Aus der Serie „Pralinare“
1999 – 2001

Ich esse gerne Pralinen, und freue mich immer,  wenn ich welche geschenkt bekomme.
Was nach dem Verzehr übrig bleibt ist Müll. Wunderschöner Verpackungs-Müll, den ich nicht dem Recycling überlassen wollte.
[…]
Die Abgüsse von Plastikhüllen aus Pralinenschachteln unterscheiden sich in ihrer Wirkung von den Originalen zum Teil erheblich, zum Teil aber nur wenig. Allein der Vorgang, dass sie sich von einer Hülle in ein Objekt verwandelt haben, ist ausschlaggebend. Sie sind nicht mehr Mittel zum Zweck, d.h. sie umhüllen keine Pralinen mehr, sondern sie sind eigenständige Objekte geworden.

Die Pralinenhülle ist ein ästhetisches Mittel zur Überhöhung des Inhalts, sie wird bei diesen Arbeiten selbst zum Inhalt, zur Kostbarkeit.
Durch die Verfremdung der äußeren Form, wandelt sich die zarte und zerbrechliche Hülle in
massive Objekte, die teilweise an Metallteile oder Architekturelemente erinnern. Die Hülle verändert sich auch in ihrer ursprünglichen Funktion, das heißt, sie ist von dem Zweck befreit, der Praline ein bestmögliches Erscheinungsbild zu geben, um selbst als eigenständige Form in Erscheinung zu treten.  […]

Textauszug, M. Gottwick